Die Potsdamer Bewohnerinitiative „Heidesiedlung – Wir bleiben Alle“ wurde von betroffenen Mieter/innen gegründet, weil die städtische Gewoba ihren um 1930 erbauten unsanierten Wohnblock (90 Wohnungen, davon nur 60 vermietet) verkaufen will. Hier ist eine Erklärung, die sie zur öffentlichen Darstellung ihres Problems und zum Protest dagegen verfasst haben:
Wir lassen uns nicht verkaufen – eine Erklärung an die Stadt Potsdam
Folgt man der Eigendarstellung der Pro Potsdam auf ihrer Internetseite, so verpflichtet sich das städtische Unternehmen als “führende(r) Dienstleister für die Themen Stadtsanierung und -entwicklung, Wohnen und Wohnungsfürsorge” der Förderung des “sozialen Zusammenhalts in den Wohngebieten”, der “Partizipation von Bewohnern” und möchte mit “Verständnis für die Lebenssituationen (ihrer) Mieter” deren “Bedürfnisse (…) erkennen und in (ihrem) Handeln berücksichtigen”. Mit ihrem ursprünglich als “Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH” gegründetem Tochterunternehmen GEWOBA stellt man sich der Verantwortung, so in den eigenen Werbefilmen dargestellt, “Mietsteigerungen auf dem (knappen) Wohnungsmarkt” entgegen zu stellen.
Wir fragen uns nun, wie die geplante Veräußerung des Wohnblocks “am Findling” mit diesen selbst gesetzten Zielen in Einklang gebracht werden kann? Dass die Privatisierung von fast 100 Wohnungen ohne Mietpreisbindung dem Trend zu immer knapper werdenden bezahlbarem Wohnraum entgegensteuern soll, ist schwer nachvollziehbar. Das Unternehmen begründet dieses Vorhaben mit Argumenten der “langfristigen Wirtschaftsplanungen”, um Zielvorgaben der Stadt Potsdam zu erfüllen. Wir fragen uns nun, ob die Notwendigkeit der Sanierung der Heidesiedlung, an der nach eigenen Angaben seit 1930 keine Sanierungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen mehr durchgeführt wurden, nicht bereits seit längerer Zeit absehbar war, so dass eine solche in die Haushaltsplanungen mit einfließen konnten? Wird nur der Wohnblock am Findling verkauft, oder droht eben diese Gefahr auch vergleichbaren Objekten wie der Behlertstrasse oder den Wohnblöcken auf dem Brauhausberg?
Wir sehen in diesem Zusammenhang die Stadt Potsdam in der Pflicht, den durch Jann Jakobs im Zuge der Mietenstopp-Demonstration am 2.6.2012 gemachten Versprechungen wie “bezahlbarer Wohnraum für Jedermann in der Stadt” gerecht zu werden und der dafür verantwortlichen Pro Potsdam Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie benötigt, um diesen Aufgaben nachzukommen.